Ecosphere 41/0-2

 aktuelles

Zwei Demonstrationen in Mönchengladbach
Verlauf größtenteils störungsfrei

Polizei Mönchengladbach (cw) / Walter Jost 07.06.2020

Corona-Demo Am 7. Juni haben auf dem Marktplatz in Mönchengladbach-Rheydt zwei angemeldete Versammlungen - "Freiheit statt neuer Normalität" und "Kein Platz für Nazis" - stattgefunden. Der polizeiliche Einsatz verlief weitestgehend störungsfrei.

Die Versammlung "Freiheit statt neuer Normalität" startete, etwas früher als ursprünglich geplant, um 13:45 Uhr. Durch den Anmelder wurden 250 Teilnehmer erwartet, ca. 70 Menschen nahmen tatsächlich teil. Bei der letzten Versammlung am 17. Mai 2020 waren 250 Personen angemeldet, etwa 150 nahmen teil.

Die Demonstration bestand diesmal aus einer Auftaktkundgebung, einem genehmigten Aufzug - mit Abstandsregelungen im Sinne der Coronaschutzverordnung - über eine vorab mit der Polizei vereinbarte Strecke und endete dann wieder mit weiteren Rede- und Musikbeiträgen auf dem Rheydter Marktplatz.

Die Versammlung "Kein Platz für Nazis" war mit 300 Personen angemeldet, etwa 200 Personen nahmen daran teil. Bei der letzten Versammlung am 17. Mai 2020 waren 100 Personen angemeldet, ca. 380 nahmen teil. Sie begann, eine Stunde später als ursprünglich angemeldet, gegen 14 Uhr und blieb den gesamten Zeitraum über stationär an der vereinbarten Fläche am Marktplatz Rheydt.

Bei der Versammlung "Freiheit statt neuer Normalität" kam es während eines Musikbeitrages zum Einsatz von Pyrotechnik durch einen Teilnehmer. Ein anderer Teilnehmer der Versammlung fiel durch einen "Hitlergruß" auf, den er in Richtung der Gegendemonstranten zeigte. Polizisten fertigten entsprechende Strafanzeigen.

Beide Versammlungen endeten um 17 Uhr ohne weitere Störungen. Soweit die Pressemitteilung der Polizei Mönchengladbach.

Die Teilnehmerzahl der Versammlung "Freiheit statt neuer Normalität" ist im Vergleich zur Demonstration am 17. Mai sichtbar zurückgegangen.

(Bild: © Walter Jost)

Auch die Begeisterung für eine Gegenkundgebung hatte nachgelassen, aber hier waren immer noch deutlich mehr Teilnehmende zu verzeichnen als auf dem Markt.

(Bild: © Walter Jost)

Josephine Gauselmann war wieder Frontfrau der Gegendemonstrierenden. Außerdem ist sie Vorsitzende der Jusos in Mönchengladbach. Jusos - so heißt die Jugendorganisation der SPD. Ja, auch sowas gibts.

(Bild: © Walter Jost)

Auch auf der Facebook-Seite des Vereins "Mönchengladbach steht auf" ist wieder ein Bericht über die Demonstration veröffentlicht worden. Hier die ungekürzte Wiedergabe:

"*Pyrotechnik ist kein Verbrechen - Polizei erfindet Strafanzeige in Pressemitteilung*

Während der heutigen Versammlung "Freiheit statt Neuer Normalität #3" hat unser Vorsitzender #DominikRoeseler einen Bengalo gezündet, passend zum Lied von Sascha alias #MasterSpitter.

Dabei handelte es sich um eine Leuchtfackel der Schutzklasse 1, Ganzjahresfeuerwerk, in die auch Wunderkerzen oder Knallerbsen fallen. Da die Versammlungsbehörde das Abbrennen nicht im Auflagenbescheid untersagt hatte, war der Einsatz 100 % rechtmäßig.

Das hat auch die Polizei vor Ort nach einer Überprüfung bestätigt. Warum jetzt in der offiziellen Pressemitteilung im Nachgang der Versammlung auf einmal von einer Strafanzeige die Rede ist, weiß offensichtlich nur die Presseabteilung.

Und wer den Roeseler kennt, weiß, dass er sich vorher juristisch absichert. Also, alles gut."

Aus urheberrechtlichen Gründen kann das Bild, auf dem Herr Roeseler den harmlosen Knaller mit hoch in die Luft gerecktem rechten Arm hält, hier nicht wiedergegeben werden. Wer einen Facebook-Account besitzt, kann sich das aber auf der Seite der Demonstrationsanmelder selbst anschauen. Es gab aber wohl noch einen weiteren Versammlungsteilnehmer mit Affinität zum deutschen Gruß.

Der Mönchengladbacher Ratsherr Dominik Roeseler ist am 27. Mai wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe in Höhe von 2 250 Euro verurteilt worden. Er hatte in einem sozialen Netzwerk ein Bild hochgeladen, für das er dann bestraft wurde. Da hatte sich der Roeseler wohl vorher nicht ausreichend juristisch abgesichert. Aber das Mönchengladbacher Gericht hat seine Arbeit gemacht. Also, alles gut. Oder auch nicht: Einsichtig ist der verurteilte Straftäter ganz sicher nicht.

     


[ ↑ seitenkopf ]
[ start | selfie | leitbild | projekte | aktuelles| links | kontakt ]