Ecosphere 41/0-2

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Earth Overshoot Day: Am 29. Juli ist der "Welterschöpfungstag"
Vitusstadt verbraucht "drei Mönchengladbachs" im Jahr

Ecosphere 41/0-2 26.07.2019

Welterschöpfungstag Der "Earth Overshoot Day", im Deutschen der "Welterschöpfungstag", bezeichnet laut Mathis Wackernagel vom Global Footprint Network den Tag, ab dem wir aus ökologischer Sicht über unsere Verhältnisse leben. Denn ab diesem Zeitpunkt werden mehr Ressourcen verbraucht als die Erde produzieren kann. In diesem Jahr fällt das Datum auf den 29. Juli. Die restlichen fünf Monate leben somit die Bewohner dieser Erde auf Kredit.

Zur Bestimmung des Earth Overshoot Day wird die Biokapazität der Erde berechnet. Das heißt, es werden die Erträge der produktiven Landflächen (wie Felder, Wälder oder Wiesen sowie der wirtschaftlich genutzten Meeresflächen) und die Fähigkeit der Ökosysteme, Kohlendioxid zu absorbieren, in Betracht gezogen. Diese Biokapazität der Erde steht im Gegensatz zu unserem ökologischen Fußabdruck, der sich aus unserem Konsum und der Freisetzung von Kohlendioxid als Abfallprodukt zusammensetzt. Die Daten stammen aus Veröffentlichungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der Internationalen Energieagentur, der Statistik-Abteilung der Vereinten Nationen und des Weltklimarats.

Der Welterschöpfungstag markiert das Datum, an dem der jährliche Bedarf der Menschheit an Natur das übersteigt, was die Ökosysteme der Erde im ganzen Jahr regenerieren können. Das Datum hat sich in den letzten 20 Jahren um drei Monate vorgeschoben. Der 29. Juli ist der früheste Earth Overshoot Day in der Menschheitsgeschichte.

Zum ersten Mal hat die Welt in den frühen 1970er Jahren die globale Grenze überschritten. Mittlerweile nutzt die Menschheit die Natur 1,75-mal schneller als sich die Ökosysteme regenerieren können. Damit können wir auch sagen, dass die Menschheit von 1,75 Erden lebt. Die Übernutzung des natürlichen Kapitals unseres Planeten und der entsprechende Abbau von Reserven untergräbt die gegenwärtige und künftige Regenerationsfähigkeit.

Bundesweit unterstützt der WWF die Aktion. Auch die Deutschen leben über ihre Verhältnisse, hier würden drei Erden benötigt. "Natürlich ist das symbolhaft gemeint," erläutert Walter Jost, Netzwerker beim Nachhaltigkeitsprojekt Ecosphere 41/0-2. "Aber es macht deutlich, dass die gegenwärtigen Formen von Produktion und Konsum mehr natürliche Ressourcen verbrauchen als das Budget des Planeten hergibt. Man kann davon ausgehen, dass für Mönchengladbach mindestens der Durchschnittswert gilt. Wenn man den hohen Automobilanteil am Stadtverkehr mit seinen Emissionen berücksichtigt, kann das auch mehr sein. Auf jeden Fall verbraucht die Kommune im Jahr dreimal das natürliche Potenzial Mönchengladbachs."

Städteranking Mönchengladbach im internationalen Städteranking: Drei sind zwei zuviel.

International gibt es Forderungen für ein #MoveTheDate, ein Hinausschieben des Datums für den Welterschöpfungstag. Dafür tritt auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ein. "Der Welterschöpfungstag zeigt eindeutig: Wir verbrauchen von allem zu viel! Deswegen müssen wir jetzt drei Trendwenden einleiten: Ein neues Wachstumsverständnis, eine Wirtschaft, die in Kreisläufen denkt, und ein konsequentes Umsteuern auf erneuerbare Energien. Das ist Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung und zugleich eine Frage der globalen Gerechtigkeit."

  Wie viele Erden ...  


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